„Die Baulobby darf – fleißig unterstützt von Politik und Verwaltung – wüten“, sagt der Kremser Rudolf Scholter sinngemäß in einem Beitrag des St. Pöltner Privat-TV-Senders P3TV. Die Kremser Bürger würden mehr für die Erhaltung ihrer Stadt, deren Erscheinungsbild und den Erhalt ihrer Häuser tun, als die dafür zuständigen Verantwortungsträger der Stadt. Scholter kämpft mit einer Bürgerinitiative gegen den Abriss zweier 150 Jahre alten Gebäude in der Kremser Schillerstraße. (Alle Fotos/Screenshot: P3TV)
Bauboom füllt die Taschen
Der Blick in andere Städte wie Krems zeigt, dass nicht nur in der NÖ-Landeshauptstadt St. Pölten gebaut wird auf „Teufel komm raus“ und alte Gebäude zerstört werden. Natürlich ist das auch in Wien so, wo damit sogar der Status des Weltkulturerbes in Gefahr gebracht wird und in vielen anderen Städten. (Siehe auch Abrißwut und Spekulanten.)
Es lässt sich viel Geld damit machen, wovon auch Politik und Parteien profitieren. Da sind starke Lobbys und partikulare Interessen dahinter. Das Bedürfnis der Politik, städtebauliche Akzente zu setzen, ist oft nur vorgeschoben, führt sich sogar ad absurdum, wenn man gegen den Willen der Bevölkerung klotzt. Denn sehr oft, wird Erhaltenswürdiges mutwillig zerstört um Neuem ohne Bedarf Platz zu schaffen. Das kennen Leidgeprüfte auch in St. Pölten. Nicht selten geht es nur darum, dass sich einige die Taschen füllen können. Das Geschäft steht im Vordergrund – da drängt man Interessen der Allgemeinheit gern in den Hintergrund – natürlich mit einer gut geschmierten Marketingmaschinerie.
Bevölkerung unterstützt Bürgerinitiative
In Krems hat die Bürgerinitiative von Scholter über 1.000 Unterschriften für den Erhalt der Kremser „Schillerstraße“ gesammelt. Dennoch gab der Magistrat grünes Licht für die Zerstörung der 150 Jahre alten Häuser Schillerstraße 2 und 4, die Teil eines ansprechenden, gewachsenen Ensembles sind.
Selbst die Naturschutzbehörde des Landes NÖ wurde eingeschaltet, da die Hinterhöfe Lebensräume und Rückzugsgebiet für seltene Käfer und Schmetterlinge sind.
Die letzte Hoffnung von Bürger und Anrainer liegt beim Komitee des UNESCO-Weltkulturerbes und einiger Ministerien, die man mit der Causa durch Eingaben befasst hat.
Bericht der Initiative Denkmalschutz